
Mit Rangsdorf verbindet unsere Familie ein besonderes Band. Bereits in den Sechziger Jahren pachtete Gerhard Kirschke, mein Opa und sein Freund Kurt jeweils ein Stück Land im kleinen Fischerdorf Rangsdorf. Darauf errichteten sie einfache, aber bequeme Bungalows (Ferienhäuser). Fortan drehte sich das Urlaubsleben und auch die Beschäftigung an vielen Wochenenden um dieses idyllische Kleinod.
Soweit ich mich erinnere, verbrachten wir jeden Sommer ein paar Wochen in diesem Bungalow. Ich erinnere mich an die entspannte Zeit und die häufigen Ausflüge in die Großstadt Berlin, in der es Sachen zu kaufen gab, die es bei uns zu Hause nicht zu kaufen gab. Beeindruckend fand ich die startenden und landenden Flugzeuge am nahegelegenen Flughafen Berlin-Schönefeld. Die Einflugschneise befand sich oft genau über unserem Bungalow, aber ich empfand es nicht als störend. Rangsdorf war auch schon in meiner frühesten Erinnerung ein kleiner Urlaubsort, mit viel Platz am Sandstrand, wenig Touristen, leckere Brötchen und leckerem Softeis beim Bäcker.

Nach der Wende versuchte mein Onkel Frank nach eigenen Angaben noch, die Pacht des Grundstücks aufrechtzuerhalten, konnte aber dem Druck der Marktlage im Speckgürtel von Berlin nicht standhalten. Nach meine Informationen wurde die Pacht entgegen der Vertragslage „marktgerecht“ erhöht, sodass es uns nicht möglich war, die Pacht weiterzubezahlen. Mittlerweile stehen auf dem Gelände schmucke Einfamilienhäuser. Einige der von meinem Opa Gerhard gepflanzten Bäume, z.b. die große Weymouthskiefer steht noch.
Zur Goldenen Hochzeit von Marlis und Werner wollten wir noch mal das damalige Urlaubsfeeling aufleben lassen. Wir buchten als Überraschung für sie eine Ferienwohnung in Rangsdorf. Etwas außerhalb, aber immer noch im Ort. Unsere Gastgeber waren ausgesprochen nett und zuvorkommend.
Zu Viert genossen ein paar schöne Stunden in uns vertrauten Gefilden und versuchten der Vergangenheit auf die Spur zu kommen. Im Toyota Rav4 Plug-in-Hybrid fuhren wir rein elektrisch durch die Straßen und Gassen und versuchten uns an die schönen Zeiten zu erinnern. Wir begaben uns auch auf die Suche nach dem Haus der Familie Förster, mit der wir zu DDR-Zeiten in Kontakt standen.
Der leckere Bäcker hat leider geschlossen und ist nun eine Kneipe. Die berühmte Kneipe „Usambara“ hingegen ist nicht mehr vorhanden. Auf dem Bauernhof unsere Verpächterin (Frau Lieke) ist nun ein Kulturzentrum. Wir nahmen Kontakt zum aktuellen Besitzer auf und auch er war sehr freundlich und gab uns bereitwillig Auskunft. Wir erhielten interessante neu Informationen und einige Bücher über die Geschichte seit der Wende.